Arbeitsproben, Erektionsprobleme

Wenn Mann nicht kann

Für die Flaute im Bett gibt es viele Ursachen. Manchmal steckt einfach nur akuter Stress dahinter. Erektionsprobleme können aber auch Vorboten ernstzunehmender Erkrankungen sein. Deshalb sollte in jedem Fall ärztlicher Rat gesucht werden.

Herrscht im Bett tote Hose, ist der Leidensdruck groß – für die Männer und für ihre Partnerinnen. Denn während er sich mit dem Gefühl, als Mann versagt zu haben, zurückzieht, quält sie sich mit Zweifeln an ihrer Attraktivität. Der erste Schritt zur Problemlösung ist deshalb, offen darüber zu sprechen, auch mit einem Urologen. „In vielen Fällen lassen sich Erektionsstörungen erfolgreich behandeln“, betont Dr. med. Viola Kürbitz vom Sexualmedizinischen Zentrum in Hannover. Aber die Störung kann auch auf schwere Erkrankungen hinweisen.

„In vielen Fällen lassen sich Erektionsstörungen erfolgreich behandeln“

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man, wenn ein Mann über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in mehr als zwei Dritteln der Fälle keine Erektion bekommen oder aufrechterhalten kann, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht. Der Penis wird nicht hart genug oder erschlafft. Wenn es dagegen nur hin und wieder mal nicht klappt, ist das noch kein Grund zur Besorgnis. Michael K., 56, Raucher, etwas beleibt und eher unsportlich, gehört zu den geschätzten drei bis fünf Millionen Männern hierzulande, die regelmäßig mit schwächelnder Potenz zu kämpfen haben. Häufiger trifft es aber auch bereits seine jüngeren Geschlechtsgenossen. Ärzte schätzen, dass in Deutschland 50.000 Männer unter 30 Jahren leben, die bereits an Impotenz leiden. Und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für die erektile Dysfunktion an.

Wie entsteht eine Erektion?
Verschiedene Reize sorgen für eine sexuelle Erregung. Das Gehirn koordiniert diese Reize und sendet Nervenimpulse über das Rückenmark zum Penis. Die glatte Muskulatur erschlafft, die Arterien weiten sich und es gelangt mehr Blut in die Schwellkörper. Dort werden die kleinen Venen abgedrückt. Als Folge staut sich in den Schwellkörpern bis zu 40-mal mehr Blut als im schlaffen Zustand. Der Penis versteift sich vollständig.

Vorwiegend körperliche Ursachen

Lange sah man in schwindender Manneskraft einen Fall für den Psychotherapeute. Heute weiß man, dass sich bei rund 70 Prozent der Männer, vor allem jenseits der 50, körperliche Ursachen finden lassen – wobei sich organisehe und seelische Faktoren nicht immer trennen lassen.

Am häufigsten ist die Penisdurchblutung gestört. Die Blutmenge in den Schwellkörpern reicht nicht aus, um eine befriedigende Erektion zu erreichen. Alles was Durchblutungsstörungen Vorschub leiste, steigere somit auch das Risiko für Erektionsprobleme, so Kürbitz. Dazu gehören: Arteriosklerose und deren Risikofaktoren Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, aber auch Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung. Bei Michael K., der wegen Erektionsproblemen zum Urologen ging, stellte der Arzt fest, dass er kurz vor einem Herzinfarkt stand.

Weitere denkbare Ursachen sind Verletzungen des Schwellkörpers oder des Penis, eine Schädigung des Rückenmarks sowie Operationen im Becken, Nervenerkrankungen, chronischer Alkoholismus oder ein zu niedriger Testosteronspiegel. Darüber hinaus gibt es Medikamente, wie bestimmte Blutdrucksenker, Psychopharmaka oder Cholesterinsenker, die die Potenz beeinträchtigen können.

Den meisten Männer kann geholfen werden

Je nach Ursache stellt schon der Wechsel auf ein anderes Medikament oder der Ausgleich eines Testosteronmangels die Manneskraft wieder her. Micheal K. half einer der vier Phosphodiesterase-5-Hemmer, die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion zur Verfügung stehen. Die verschreibungspflichtigen Mittel verhelfen rund 70 bis 80 Prozent der impotenten Männer wieder zu mehr Stehvermögen. Allerdings dürfen sie in bestimmten Fällen nicht eingenommen werden. Dies kann nur ein Arzt feststellen.

Erschienen in vive 13/2014

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